Job-Geschichten

Was machst du eigentlich beruflich?

Irgendwas pädagogisch Wertvolles.

In diesem Jahr arbeite ich 10 Jahre als Ausbilderin, Lehrkraft und Gesundheitsberaterin in der Berufsvorbereitung beim Internationalen Bund. Ich erlebe Freude und Herausforderungen dabei, junge Menschen auf ihren Weg in eine berufliche Zukunft zu unterstützen.

Unsere Teilnehmenden sind zwischen 16 und 26 Jahre alt und viele haben einen Reha-Status, was unsere Arbeit sehr besonders macht.

Die Themen in meinem Unterricht lauten: Kaufmännische Grundlagen, das Handwerkszeug der MS-Office-Programme, Allgemeinwissen und Rechtliches Grundwissen, bis hin zu Knigge für Azubis.

Ich versuche die Lücken in Mathematik und in der deutschen Rechtschreibung, etwas zu verkleinern und übe jeden Tag, Durchhaltevermögen und Konzentration.

Meine Beobachtung ist, die Kluft zwischen Schule und Beruf wird immer größer und junge Menschen werden unselbstständiger. Es scheint, als ob sie glauben, der Berufseinstieg wäre ein magisches Ereignis, das ihnen jemand liefern würde.

Es gibt viele Momente, da bin ich nicht nur die Ausbilderin, die versucht Berufspraxis zu simulieren, sondern gleichzeitig auch, Mutti und Vati, Coach, Kindergärtnerin, Personalchefin und die Geschichten-Erzähl-Tante.

Am Standort in Rheine kämpfen wir auch immer wieder mit einer dünnen Personaldecke und der ewigen Dokumentaton.

Besonderen Momente sind für mich, wenn Entwicklung bei den Teilnehmenden zu beobachten ist – sie flügge werden, der gewünschte Ausbilungsvertrag unterschrieben wird. Kurz gesagt, sie ihren Weg gefunden haben.

Dann weiß ich, all die Mühe hat sich gelohnt.

Manchmal habe ich das Gefühl, ich unterrichte zukünftige CEOs. Jeden Durchgang lerne ich selbst viel. Meine Teilnehmenden erfrischen immer wieder die geistige Neugier in mir.

Und manchmal hoffe ich nur, das sie das Praktikum gut überstehen werden und denke, viel kann ich auch nicht mehr retten.

Es ist für mich jedes Jahr ein Privileg, ein Teil ihrer Reise zu sein. Und ich bin froh, wenn Motivation und Selbstveratwortung plötzlich immer öfter den Klassenraum betreten und wir gut zusammen arbeiten können.

Ich bin dankbar, sie dabei zu unterstützen, ihre eigene Gesundheit zu verbessern, wenn plötzlich Haferflocken und Gemüse probiert werden und meine Ernährungsempfehlungen ihre positive Wirkung zeigen.

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