30 Jahre Diabetes – ein besonderes Jubiläum

30 Jahre – Leben mit Diabetes Typ 1.
Seit drei Jahrzehnten produziert mein Körper kein Insulin mehr und ich bin aufs Insulinspritzen angewiesen, um Kohlenhydrate zu verstoffwechseln. Heute nutze ich die SmartGuard-Technologie, ein Insulinpumpensystem mit MiniMed 780G und Guardian-4-Sensor. Alle fünf Minuten wird mein Gewebezucker gemessen, ein Algorithmus passt automatisch die Insulingabe an. Mein Zielbereich liegt bei 120 mg/dl – ein gesunder Blutzucker bewegt sich um 100 mg/dl.
Das System korrigiert kleinere Schwankungen selbstständig, jedoch der Mensch bleibt die größte Fehlerquelle. Nachts gelingt mir der perfekte Blutzucker. Tagsüber ist der Verlauf weniger sauber in der Bilanz:
Bewegung, Ernährung, Hormone – alles beeinflusst den Blutzuckerspiegel.
Ein regelmäßiger Blick auf die Pumpe zeigt meine aktuellen Werte und den TiR-Wert (Zeit im Zielbereich). Ein wichtiger Wert, der Rückschlüsse auf meine Gesundheit erlaubt.
Gründe für Schwankungen sind vielfältig: Mahlzeiten falsch einschätzen, die Wirkung von Eiweiß und Fett oder gar Wetterbedingungen, denn hohe Temperaturen erhöhen die Wirksamkeit des Insulins. Intensive körperliche Aktivität, wie Sport oder Gartenarbeit, lassen meinen schnell Blutzucker fallen. Alkohol ist für mich unberechenbar – ich verzichte deshalb seit vielen Jahren komplett darauf.
Im Alltag bedeutet Diabetes, ständige Planung, Kontrolle und Korrektur.
Selbst spontane Spaziergänge setzen voraus, dass ich den Zielwert der Pumpe rechtzeitig anpasse oder Sport-Kohlenhydrate (KE) esse, um einer Unterzuckerung vorzubeugen. Hypoglykämie, ein Blutzucker unter 70 mg/dl, führt zu fiesen Symptomen wie:
Schweißausbrüche, Zittern, Heißhunger, Unruhe, Reizbarkeit, Gesichtsblässe, Übelkeit, Angst, Herzklopfen, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Wesensveränderungen, Verwirrtheit, Schwindel, Orientierungslosigkeit, Wortfindungs- und Sehstörungen und immer zu Konzentrationsproblemen.
Und jede Unterzuckerung bedeutet: Wieder Dysbalance und Stress im Körper.
Auch zu hohe Werte bergen große Risiken für mich, wie Folgeerkrankungen an Herz, Augen, Nieren und Füßen. Deutlich zu hohe Werte können relativ schnell zu lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisungen führen, wenn der Körper in einen Insulinmangel gerät.
Wenn du Diabetiker*innen in deinem Umfeld hast, zeige ihnen Achtsamkeit, Fürsorge und Verständnis. Diabetes ist keine „leichte Sache“, sondern eine chronische Erkrankung, die jeden Tag Disziplin und Mühe verlangt.